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Geschichte

Die typisch österreichische Karriere des Nazi-Philosophen Ferdinand Weinhandl

16.06.2019 by Thomas Knapp Kommentar verfassen

Titelblatt von „Philosophie – Werkzeug und Waffe“, erschienen 1940

1965 wurde Ferdinand Weinhandl zum korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Zwei Jahre früher hatte der ordentliche Professor für Psychologie und Pädagogik an der Universität Graz das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse erhalten. Der Grazer Philosoph war also zweifellos ein anerkannter und renommierter Wissenschaftler. 20 Jahre davor sah die Welt für den gebürtigen Judenburger deutlich anders aus.

Damals durchlebte er eine “Zeit ärgster Erniedrigung”, ist in der Festschrift zu seinem 70. Geburtstag zu lesen. Der Herausgeber Johann Fischl schreibt darin über die schwerste Zeit in der wissenschaftlichen Karriere Weinhandls. Er sei „auf Weisung der englischen Besatzungsmacht“ entlassen worden, da „Berufungen durch die nationalsozialistischen Regierungsstellen“ nicht anerkannt wurden. Fischl beklagt, dass es in dieser Zeit „solche Mitmenschen gab, die sein so hartes Los noch durch allerlei Anschuldigungen zu erschweren suchten.“

Fischl kann damit eigentlich nur Anschuldigungen betreffend Weinhandls Verhältnis zum Nationalsozialismus meinen. Es waren also nicht irgendwelche Anschuldigungen. Sie waren auch nicht so nebulös, wie es bei Fischl klingt. Vor allem aber waren die Anschuldigungen, dass Ferdinand Weinhandl ein überzeugter und engagierter Nationalsozialist gewesen sei, eines ganz besonders: wahr.Weiterlesen…

Kategorie: Geschichte Stichworte: Entnazifizierung, Ferdinand Weinhandl, Graz, Nationalsozialismus, Unipolitik, Wissenschaft

Macht Adolfburg aus Judenburg

10.08.2010 by Thomas Knapp Kommentar verfassen

Im roten Schild einen „rechtsgekehrten, weißen, mit Judenhut bedeckten Judenkopf“ zeigt das Wappen der steirischen Stadt Judenburg. Deren Name kommt von einer alten jüdischen Handelsniederlassung an der stark frequentierten Handelsroute nach Venedig. Dieser Name war, wie das Wappen, nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 Gegenstand gewisser Aufregung – und für Alternativvorschläge, deren Absurdheitsgrad bis zu Adolfburg stieg. Doch während das Wappen im September 1939 geändert wurde (der „Judenkopf“ wurde durch einen Torturm auf gezinnter Stadtmauer ersetzt), behielt die Stadt ihren Namen das ganze „Tausendjährige Reich“ hindurch.

Unter dem Titel „Zirbitz-, Adolf- oder Jubelburg“1 hat Dr. Michael Schiestl, Obmann des Museumsvereins Judenburg, Auszüge aus dem in diesem Zusammenhang entstandenen Briefverkehr veröffentlicht. Interessant sind dabei nicht nur die Briefe der staatlichen Einrichtungen (welche die Bestrebungen der Stadt zur Änderung ihres Namens zeigen, und klären warum es nicht dazu kam) sondern auch die Zuschriften aus der Bevölkerung der „Ostmark“ und sogar aus dem „Altreich“. Aus Archivmaterial wie diesem spricht immer wieder, wie Schiestl schreibt, „nicht der Geist des Unmenschen, das im nachhinein oft beschworene Dämonische des Nationalsozialismus“.2 Vielmehr zeigt es „die gemeinhin akzeptierte Menschenverachtung in der Hülle des Menschlich-Allzumenschlichen, die Niedertracht im Kleid eines betulichen Patriotismus“3, was diese furchtbare Episode der Geschichte Österreichs erst möglich gemacht hat.

Adolfburg

Schiestl hat 13 der 15 erhaltenen Schriftstücke, großteils vollständig, in chronologischer Reihenfolge veröffentlicht. Den Anfang macht am 25. März 19384 Paul Andreas Müller aus Brünn. Er schlägt vor den Namen der Stadt in Adolfburg zu ändern, und begründet dies wie folgt:

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Kategorie: Geschichte Stichworte: Nationalsozialismus, Patriotismus

Der Friede der Welt kann nicht gewahrt werden…

09.05.2010 by Thomas Knapp Kommentar verfassen

…ohne schöpferische Anstrengungen, die der Größe der Bedrohung entsprechen.“, heißt es in der Erklärung, die der damalige französischen Außenminister Robert Schuman am 9. Mai 1950 der Presse vorlegte. Und weiter: „Europa läßt sich nicht mit einem Schlage herstellen und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung : Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen.“ Dieser Erklärung wird als Geburtsstunde der Europäischen Union gedacht, weshalb der 9. Mai als Europatag eines der Symbole der EU (neben Flagge, Hymne und Euro) ist.

Gemessen an der historischen Bedeutung und Einzigartigkeit der Europäischen Einigung erfährt dieser Tag eine lächerliche Geringschätzung. Ähnlich wie der im vorangehende 8. Mai, der Tag der die Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Diktatur markiert, die das Europa wie wir es kennen erst möglich gemacht hat. Bei aller berechtigten Kritik, bei allen Problemen und Fehlern – die Europäische Gemeinschaft, die Europäische Union ist das größte, andauernste und erfolgreichste Friedensprojekt in der Geschichte der Menschheit. Sie ist der wesentliche Faktor und Garant für Stabilität, Sicherheit und Wohlstand ihrer Bürger_innen.

Nationalismus und Politiker_innen auf dem tragischen Niveau eines Werner Faymann gefährden dieses Projekt. Im Moment ist die EU damit beschäftigt, ihre Währung zu retten und das System stabiler und fehlerfreier zu machen. Aber der Motor der EU stottert, die Achse Frankreich/Deutschland steht still, Angela Merkel lässt Nicolas Sarkozy alleine, der spanische EU-Vorsitz ist so farb- wie bedeutunglos, und wird darin nur vom ständigen Präsidenten des Europäischen Rates, Herman Van Rompuy, übertroffen, neben dem plötzlich sogar der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso, Rückstände von Charisma aufweist.

Der Lichtblick in dieser Situation ist der Vertrag von Lissabon, der dem EU-Parlament mehr Macht einräumt, die dieses relativ ungeniert ergriffen hat. Das europäische Parlament ist deutlich transparenter als die meisten nationalen Gegenstücke, und überall wo es mitmischt, hat letztlich auch die Öffentlichkeit eine Chance auf Kontrolle. Was vorher die Staats- und Regierungschefs gemeinsam mit dem Kommissionspräsidenten hinter verschlossenen Türen ausgehandelt haben, muss nun immer öfter Tageslicht fürchten.

Die Europäische Union hat als Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl begonnen und wurde zur Wirtschaftsunion. Heute ist sie bereits deutlich mehr. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die nun aber vor möglichen Rückschlägen steht. Das hat auch mit der Krise der Ideologien zu tun. Konservative, Liberale und Sozialdemokrat_innen haben keinen Plan für das 21. Jahrhundert. Solange sie sich nicht finden, wäre vermutlich sogar Stagnation statt Rückschritt schon ein Erfolg.

Kategorie: Geschichte Stichworte: EU-Parlament, Liberalismus, Nationalismus, Parlament, Werner Faymann

Liberale in Österreich: Es geht noch tiefer

06.07.2009 by Thomas Knapp 1 Kommentar

Die Liberalen (ganz parteiunabhängig, einfach die Einstellung) haben in Österreich keine besonders ruhmreiche Geschichte1. Keine Tradition, in den 90er Jahren eine Kleinpartei mal kurz ins Parlament gebracht und letztlich Asyl bei den Grünen, einer in vielen Bereichen so gar nicht liberalen Partei, gefunden. Aushängeschilder? Heide Schmidt. Und… Hans Peter Haselsteiner? Danach kommen schon Kaliber wie Alexander Zach. Alle drei gemeinsam haben bei den Nationalratswahlen 08 das LiF souverän auf 2 % geführt.2 Selbst wenn man Alexander Zach und Peter Haselsteiner dafür verantwortlich macht (Lobbyisen und Konzernchefs die in Osteuropa mit fragwürdigen Oligarchen Geschäfte machen sind tendenziell weniger als Politiker geeignet, auch was die öffentliche Meinung angeht), eine ausreichende Erklärung ist das nicht. Da muss die traditionelle Schwäche/Inexistenz der Liberale in Österreich bedacht werden, denn politische Ideen/Strömungen/Ideologien die hier fest verankert sind und Tradition haben, überstanden schon weit größere Skandale – etwa der Rassimus Knittelfeld, die Sozialisten Olah, Androsch, etc., die reaktionären Klerikalfaschisten die Aufklärung, usw…
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Kategorie: Geschichte, Knapp kommentiert Stichworte: Alexander Van der Bellen, Asyl, EU-Parlament, Eva Glawischnig, Grüne, KPÖ, Liberalismus, ÖH, ÖVP, Parlament

Waren Menschen am Mond?

10.02.2009 by Thomas Knapp 3 Kommentare

Der Schocker Blogger veranstaltet die Blog-Barade: „War die Monlandung echt oder Fake?“ an der ich mich mit diesem Beitrag beteilige. Am 26. April 1962 nahm der Mensch erstmals physisch „Kontakt“ mit dem Mond auf, die Sonde „Ranger 4“ war der erste amerikanische Flugkörper, der auf dem Mond aufschlug. Sieben Jahre später war es im Rahmen des berühmten Apollo-Programms soweit: Die ersten Menschen betraten den Mond. Es war der 20. Juli 1969 (21. Juli 1969, 3.56 Uhr MEZ), die Mission hieß Apollo 11.

Neil Armstrong und Edwin Aldrin betraten den Monde. In den folgenden drei Jahren fanden fünf weitere bemannte Mondlandungen des Apollo-Programms statt. Nicht „der Mensch“, aber einige Menschen waren am Mond. Ein einleitendes Argument der Verschwörungstheorien ist oft, dass die USA im „Kalten Krieg“ im „Wettlauf ins All“ dringend einen großen Erfolg brauchten, um Sputnik zu kontern. Da es aber nicht gelang wirklich auf dem Mond zu landen, wurde dies einfach gefälscht.

Dieses Argument besticht in vieler Hinsicht durch ein herausragendes Merkmal von Verschwörungstheorien. Es nimmt historische und wissenschaftliche Fakten und verwebt sie in ein valides Argument, dass vernünftig und richtig klingt, solange es in sich geschlossen bleibt. Ergänzt man aber weitere Informationen, wie etwa das es sehr unwahrscheinlich ist, dass die NASA eine Mondlandung mit so offensichtlichen „Fehlern“ fälscht (wenn man doch damit rechnen musste, dass das Material von der Sowjetunion bis ins kleinste Detail analysiert wurde, abgesehen davon, dass man damit rechnen muss, dass die Sowjetunion genau genug auf den Mond sehen kann oder zumindest können wird), bricht das Konstrukt zusammen.

Obwohl die USA starke Beweise dafür vorlegten, dass die Mondlandung tatsächlich stattgefunden hat, gibt es immer wieder Menschen die von einer „Mondlandungslüge“ sprechen, und damit sogar Geld verdienen. Und das obwohl die die Kritikpunkte der „Skeptiker“ eindeutig zu widerlegen sind, und auch schon öfter wurden, zB auch hier (Englisch) oder von den Mythbusters.

Warum dann die Zweifel? Nun, der Mond ist weit weg und die Reise dorthin schwer nachzuvollziehen. In einem gewissen Sinn, muss man dafür einfach den Wissenschaftern glauben. Dies mag rational zwar einsichtig sein, ist aber keine so „befriedigende“ und abschließende Lösung wie eine alles erklärende Verschwörungstheorie. Dieser „Heilsanspruch“ ist meiner Meinung nach die Stärke dieser Theorien, neben dem Status des „besonderen“ den man sich durch sie aneignet, da man „geheimes Wissen“ hat, dass der Masse verborgen ist. Außerdem ist man durch seine Anstrengungen als „Aufklärer“ moralisch gut und hat einen Sinn im Leben. Das kann starke Emotionen auslösen, die, gerade wenn man die Orientierungslosigkeit der Wissenschaft, die nun einmal kein „Welterklärungssystem“ ist (und sein will) bedenkt, durchaus zum „Off-Schalter“ der Vernunft führen können.

Kategorie: Geschichte

45 Jahre sind nicht genug

04.12.2008 by Thomas Knapp Kommentar verfassen

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) wird 45. Aus diesem Anlass gibt es am 10. Dezember ein Symposium zu „Forschung und Vermittlung zur Geschichte des Nationalsozialismus„. Ebenfalls ab diesem Datum wird das Buch „Bewahren Erforschen Vermitteln“ verfügbar sein (das Vorwort der wissenschaftlichen Leiterin des DÖW Brigitte Bailer ist hier online verfügbar).

Das DÖW betreibt aber nicht nur historische Forschung und Vermittlung der Ergebnisse an ein möglichst großes Publikum. Gerade das Projekt Rechtsextremismus, in dem das DÖW aktuelle Entwicklungen am rechten Rand beobachtet und dokumentiert, hat es in der öffentlichen Wahrnehmung verankert. Durch die Ergebnisse dieser Arbeit rechtfertigt das Dokumentationsarchiv diese (leider) nach wie vor von selbst. Sei es die FPÖ, sei es die NVP, seien es zahlreiche kleine rechte Splittergruppen, die vor allem durch erstgenannte Partei beängstigend nahe an die zentralen Stellen der Republik kommen. Das DÖW hat mehr als genug zu tun.

Seit 1983 wird diese Arbeit von einer Stiftung finanziert, die gemeinsam von der Republik Österreich, der Stadt Wien und dem Verein DÖW getragen wird. Unterstützen kann man das DÖW durch eine Mitgliedschaft im Förderverein.
(foto:rothi01)

Kategorie: Geschichte Stichworte: FPÖ, Nationalsozialismus, Rechtsextremismus

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